Der zweite Tag auf dem Camino

Heute bin ich nach einem ausgiebigen Frühstück in Löf gestartet und entlang der Bahnlinie gewandert. Die Sonne zeigte sich und damit auch ihre Kraft. Mein Wasservorrat war frisch aufgefüllt. Heute würde ich merken, dass 2 Liter nicht ausreichen.

Auf dem Weg habe ich Anja kennengelernt. Sie kommt aus Bremen, 50 Jahre alt, Pilgerin. An der Jakobsmuschel, die an ihrem Rucksack baumelte, konnte ich gleich erkennen, das auch sie den Mosel-Camino läuft. Sie überlegte, abzubrechen und ich lud sie ein, gemeinsam weiter zu gehen. Das wirkte und so hatten wir den ganzen Tag schöne Unterhaltung, die uns durch Hatzenport, Lasserg zur Burg Eltz führte. Eine wunderschöne Burg inmitten eines Tals. Dort tauchten wir unsere Füße ins Wasser. Das Blasenpflaster, das ich am Morgen hinten an den Fuß gemacht hatte, weil die Haut abgescheuert war, war nun ebenfalls heruntergerieben. Schnell ein neues drauf, das hoffentlich hilft. Dann befolgte ich auch endlich den Rat, zwei Paar Socken zu tragen, um den Abrieb zu vermindern. Ich bin gespannt, ob das wirklich hilft!

Es ging weiter bis nach Treis-Karden. Kurz vorher schauten wir noch bei einer Hütte vorbei, die am Wochenende geöffnet hat, und hatten schöne Gespräche mit der Wirtin und ihrem Mann. Die Aussicht war atemberaubend! Man konnte bis nach Treis-Karden blicken und der Wirt erklärte, in welcher Richtung der Campingplatz liegt, den ich ansteuern wollte.

Von Anja verabschiedete ich mich. als wir bei ihrer Pension ankamen. Einen Stempel bekam ich aber noch 🙂 Dann ging es weiter zum Campingplatz, wo ich um 19 Uhr erschöpft ankam. Man konnte die ganze Zeit ein Grummeln hören, das näher kam.

Als ich an meinem zugewiesenen Platz angekommen war, regnete es. Ich baute flugs das Zelt auf (noch kleiner als befürchtet) und verkroch mich darin. Als der Regen aufhörte, zog ich meine Birkenstock an und erforschte die Umgebung. Zwei Supermärkte in der Nähe, einer würde schon um 7 Uhr öffnen. Na dann werde ich pünktlich sein!

Was habe ich gelernt?
– Das Solarpanel hätte ich vermutlich nicht gebraucht.
– Das Zelt ist zu klein und nur weil jemand in den Erfahrungsbericht schreibt, es sei wirklich komplett wasserdicht, muss das nicht stimmen.
– Trotz wenig Schlafs total ausgeruht.
– Mit anderen pilgern macht Spaß. Man sollte aber vollkommen unvoreingenommen sein.
– Wasser überall auffüllen! Zwei Liter sind zu wenig.

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