Buen camino bedeutet Guter Weg. Es bedeutet aber auch Richtige Richtung. Eine Sichtweise zum Beispiel oder einfach der eigene Lebensweg. Ein nicht so leichtes Unterfangen, denn der Mensch ist geneigt, sich festzulegen in Ziel und Werten und ändert das mit zunehmendem Alter kaum.
Nach einer relativ kurzen Planung habe ich nun alles zusammen, um einen Camino zu gehen. Er führt von Koblenz nach Trier und etwa 160-180 km an der Mosel entlang der Weinberge, vorbei an Wallfahrtsorten durch Wälder, Wiesen und Städte.
Was das Ziel ist? Einerseits die wunderschöne Stadt Trier, in der eine Kirche, in der die Gebeine des Heiligen St. Matthias liegen sollen. Andererseits möchte ich endlich aus dem Alltag entschleunigen, einmal keine Termine und keine Wünsche, die ich erfüllen muss oder Aufgaben, die ich zu erledigen habe.
Los geht es um 11 Uhr am Bahnhof in Koblenz. Neugierig gehe ich zum Bahnhofsvorplatz und sehe gleich einen ersten Geocache. Schnell gefunden, geloggt und weiter.
Ich habe mir einen GPS-Track gespeichert, der zum Schloss Stolzenfels und von dort direkt auf den Mosel-Camino führt. Diesem Track folge ich zunächst und muss feststellen, dass er an der Mosel entlang führt, über einen Umweg. Mein Ziel liegt heute sowieso hinter dem Ende der ersten Etappe. Da will ich mir diese überflüssigen Kilometer sparen und wähle nun die Koordinaten vom Schloss Stolzenfels als Ziel.
Auf dem Weg dahin begegnet mir noch ein Geocache und dann komme ich um 13 Uhr am Schloss an. Es sieht imposant aus, wie einige seiner Gebäude in den Berg eingearbeitet wurden und somit ihren Zweck erfüllen.
Nachdem ich meinen ersten Pilgerstempel an der Kasse abgeholt habe, geht es weiter. Der Weg geht aufwärts durch den Wald. Zunächst wundere ich mich darüber, dass der Weg mehrfach mit Jakobsmuscheln ausgewiesen ist. Später stelle ich fest: Es handelt sich um den linksrheinischen Camino, der den Mosel-Camino kreuzt.
Auf dem Weg begegnen mir keine anderen Pilger. Die meiste Zeit bin ich tatsächlich allein, abgesehen von ein paar Crossbikern.
Den ersten Tag schaffe ich mit fast 30 km und falle um 20:30 Uhr ins Bett im Hotel Traube in Löf. Das war ein langer Tag!
Was brauchte ich?
- Smartphone
- Mundschutz wegen Covid-19-Infektionsgefahr
- gute Schuhe (die habe ich, dafür aber keine Blasen!)
- GPS
- meine Trinkblase
- Sonnenhut gegen die heiße Sonne
- Wanderstöcke
- weniger Schmerzempfinden